Dr. Anita Weiss-Gänger, Zeitraum: 4. bis 12. Oktober 2025 
Ein-bis zweimal pro Jahr besuche ich Italien, weil ich kein anderes Land so schätze und verstehe, weil ich mich intensiv mit der Geschichte, Gesellschaft, Kunst und Kultur über die Zeitläufte befasst habe. Auch wenn ich schon vieles in diesem Land kenne, lerne ich immer dazu, weil meine Neugierde nach wie vor ungebrochen ist und meine Ansprüche gewachsen sind. Heute sehe ich nicht nur die kulturellen Denkmäler und die kulinarischen Köstlichkeiten der jeweiligen Gegend, ich stelle auch Fragen wie diese Wunderwerke entstehen konnten, und wie sie weiterwirkten und wirken. Wenn wir wissen wollen, warum sich gerade Venetien wirtschaftlich und kulturell derart erfolgreich entwickelt hat, müssen wir die Dynamik des Villenbau in Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Entwicklungen der jeweiligen Epochen sehen. Die dort verankerte „villeggiatura“ war ab dem 14. Jahrhundert Ritual, Innovation künstlerische Gestaltung und kulturelle Landschaftspflege. Bei meinen Recherchen stieß ich auf neueste Erkenntnisse der Forschung, und würde mich freuen, diese mit euch teilen zu können, auf meiner Reise über zehn Tage für Kleingruppe bis max. 8 Personen.


Erstellt und organisiert habe ich ein Programm, den Ablauf der Reise, die Quartiere sowie das historisch-kulturwissenschaftliche Hintergrundwissen . Wir erkunden Stadtpaläste, sowie erlesene Villen und Gärten von adeligen Venezianer_innen und reichen Vicentiner_innen.  Wir begeben uns auf die Spuren einer kultur- und wirtschaftsgeschichtlich großen Epoche von Vicenza und Umland. Wir fahren kleinräumig in den heutigen Provinzen Treviso, Padua, Vicenza und Rovigo, täglich kaum mehr als 50 km von Ort zu Ort und zurück zum Hotel. Wir haben 3 verschiedene Unterkünfte. Wir benützen Mietautos von vor Ort.  Anreise: Es gibt Flüge nach Treviso od Marco Polo-Venedig;  oder man kommt mit dem eigenen Auto oder mit der Bahn (Sparschiene), was ich empfehle. Ich berate euch beim Kauf des richtigen Tickets.
Wir benützen die Regionalstraßen, passieren kleine „Paesi pùi belli“ mit zum Teil großer Vergangenheit und gleiten über eine fruchtbare Landschaft reich an Kunst- und Naturdenkmälern, aus den Zeiten der Serenissima Repubblica di San Marco.
___________________________________________
[1]Das „Palladio-Paket Informationen“ bekommt jede/r nach
Anmeldung/Anzahlung im Sommer.
“Forse mai l'arte architettonica ha raggiunto un tal grado di magnificenza”
J. W. Goethe
Was ist die Essenz der Villeggiatura im Veneto? Die Landschaften und ausgewählten Villen auf unser Reise zeigen uns auf den „alten“ Karten/Stichen ihr echtes Design; aus jeder Ecke hat man eine atemberaubende Aussicht.  Wir werden daher bei allen Gebäuden und Anlagen wiederkehrende Fragen beantworten:

1) Fragen zur Funktion der Villa.
Eine Landvilla, die den Intellektuellen, Adeligen, Klerikern und Humanisten primär zum Zweck des  kontemplativen Studiums der antiken Schriften diente, ein solcher Ort war gleichzeitig ein Rückzugsort/Sommerresidenz des Adels (ähnlich der Medici). Die Villa als Rückzugsort, als Ort der Kontemplation, des humanistischen Philosophierens gilt in unserm Fall für die Villa Vescovi, erbaut von Giovanni Maria Falconetto, aber nicht unbedingt auch für jene 50 Villen die von Andrea Palladio  oder seinem Schüler Vicenzo Scamozzi errichtet wurden. Diese sind unsere 3 Architekten am Weg unserer Reise.
Wie die meisten Villen waren es innovative Landgüter zur wirtschaftlichen Güterproduktion im Interesse Venedigs. Durch den Rückgang des Seehandels ab 1500 bezog Venedig sein Getreide, Gemüse, andere Güter wie Holz und Seiden bald nur mehr aus der „terra ferma“.                                                                                                                                              
Erst in späteren Jahren dienten die Villen den reichen Dynastien Venedigs mehr als  Repräsentationszweck (Empfang König Heinrich III, sowie für Karneval & Theater), wie z.B. die Villa Foscari-Malcontenta am Brentakanal.
2) Fragen zu den philosophischen Wurzeln der damaligen Bildungseliten.
Woher stammen die Nobilitäten, welche  gesellschaftliche und politische Position hatten sie inne, woher stammt ihr Reichtum (Adelige versus neue Bürgerliche)? Welchen Einfluss hatten die Ideen der Humanisten (z.B. Alvise Cornaro, Pietro Bembo)? Wir schauen auf Tradition und Begriffe. Es ist auch die Zeit der Natur!
3) Fragen zum Künstler-Architekten Andrea Palladio und seinem Umfeld.
Er war der herausragende Architekten des 16. Jahrhunderts. Aus welchen Verhältnissen stammte Andrea, der Sohn des Müllers Pietro, genannt, della Gondola, 1508 in Padua geboren? wer förderte den einfachen Handwerksburschen, brachte ihn zur humanistischen Bildung, wie und durch wen hat Palladio zu den wohlhabenden Auftraggebern gefunden ? War er ein geschickter Netzwerker seiner Zeit?  Was wissen wir über sein Leben, seine Werke, seine Familie seine Freunde und Gönner? Warum waren seine Ideen so nachhaltig für die Architekturgeschichte? Seine Idee fanden bis ins 19. Jahrhundert starken Anklang in ganz Europa, den USA und anderen Metropolen.
   
4) Fragen rund um die erste industrielle Revolution der Neuzeit in der wasserreichen Region des
Veneto.
Welches Selbstverständnis, welche Visionen benötigte ein Unternehmer in der damaligen Zeit für die Entwicklung der Region, und welchen Stellenwert hatten Architektur und Kunst in diesem Kontext ? 
5) Fragen zur Villa und Landschaft.
Es geht um das Wechselspiel zwischen Gebäuden und umliegenden Landschaften. Anhand unserer Auswahl der Villen und Aufnahmen aus der Luft aus einem Standardwerk , kann dargelegt werden, mit welcher Sorgfalt und strategischem Feinsinn Palladio seine Bauten in Beziehung mit dem Umland, den Gewässern, Hügeln und Ebenen brachte.
Meine Exzerpte möchte ich euch teils schriftlich vor der Abreise, also im Sommer übermitteln, manches dann mündlich in Führungen vor Ort. Besichtigungen und Vorträge mit lokalen Expertinnen werden angefordert. Die Abfolge der Besuche der Villen sind an die Öffnungszeiten und unsere Anmeldungen als Gruppe gebunden, und kurze Entfernungsdistanzen spielen eine Rolle dabei. Die Teilnehmer_innen werden deshalb auch ersucht, den Vorschlag als beste Route zu sehen, wobei sich Änderungen/Ergänzungen vor Ort ergeben können.
___________________________________________
[2] Besonders gut aus der Vogelperspektive erkennbar (Smienk/Niemeijer). Im Gegensatz zur Toskana befinden wir uns im Veneto in der Ebene, wenn auch mit Gebirgsszenerie im Norden. Wir erinnern uns sofort, an einzelne Werke von Tizian, Giorgione und Veronese, als die Landschaftsmalerei in Venedig erfunden wurde.
[3] Guido Beltramini: Palladio. Lebensspuren. Wagenbach Salto 2013.
Er zeigt ein Bild von Lebenserfahrungen neuer Bevölkerungsgruppen des 16. Jahrhunderts in Vicenza. So manches erinnert uns dabei an die Dramen von Shakespeare. Über Jahrhunderte litten die Menschen an den Kriegsgräueln, die ihre Region destabilisiert hatten, jetzt nach einem wirtschaftlichen und kulturellen Neuanfang mussten viele erst lernen private Fehden wie Rachemorde zivilgesellschaftlich zu regeln und damit zurecht zu kommen.

[4] Guido Beltramini und Eduardo Demo: Palladio Architecture and Enterprise in Renaissance. Vicenza 2022.
[5] Smienk/Niemeijer: Palladio, die Villen und die Landschaft. Birkhäuser Basel.
Programm der Reisetage und Kostenkalkulation:
Anreise Samstag 4.10 – So 12.10. Abreise


1. Tag Sa 4.10. Anreise Padua
Ankunft Padua (RJ aus Wien 13.40; Übernachtung www.hotelcampomarzio.com  Hotel Campo Marzio, Vicenza, (angefragt) 3N
2. Tag So 5. 10. 
Besuch Vicenza Stadt; Vortrag plus Besuch Palladio Museum, Spaziergang Stadt; Mittagessen
3. Tag Mo 6.10.
Morgens Abholung Mietauto.  Danach Villa Godi Malinverni, Mittagessen in Bassano del Grappa, Besuch Villa Barbarigo in Maser
   
4. Tag Di 7.10.
Abfahrt in die Euganeische Hügel, am Weg Besuch der Villa Almerico (Vicenza),  Mittagessen in Region, Besuch Castello Catajo (nahe dem Hotel)
Übernachtung: https://www.galzignano.it    4N Galzignano Terme Majestic 
                                                                                                               
5. Tag Mi 8.10.
Villa Pisani Bonetti (Lonigo) , Mittagessen, Besuch der Casa Petrarca, 
6. Tag Do 9.10.
Villa Vescovi, Mittagessen, und Villa-Garten Valsanzibo, 
7. Tag Fr. 10.10.                                                                                               
Villa Badoer (Fratta Pollesina), und Rovigo, Stadtspaziergang, Chiesa Santa Maria del Soccorso, La Rotonda
                                                                            
8.Tag Sa 11.10.                                                         
Abfahrt nach Padua; Rückgabe Auto; Zugfahrt nach Padua: Cappella degli Scrovegni, Palazzo della Regione, Cornaro’s Loggia e Odeo, Orto Botanico.  Hotel Europa Padua https://hoteleuropapadua.com-hotel.com/de/
9.Tag So 12.10. 
Abreise Zugfahrt/ Flug oder individuelle Verlängerung (Vorschläge individuelle Empfehlungen)
Leistung und Preis:                                                                                                                  
•    8x Übernachtung (inkl Frühstück) im Hotel auf Basis Doppelzimmer/  Bad/WC 
•    8 Tage geführte Exkursionen laut Detailprogramm 
•    Alle örtlichen Transfers vor Ort laut Programm mit Mietautos
             
Zug Wien-Mestre - Wien  (Sparschiene ÖBB, Wien 06:24 Abfahrt), Schnellzug Maestre-Padua (Trainitalia) und retour: Kalkulation für Gesamtreise: pro Person auf Basis DZ zwischen € 1800 - 2000. Konkrete Abrechnung  nach gebuchten Leistungen.
                                                  
•    Zug Wien-Padua-Wien                   120
•    Hotel 4*                                                 800
•    Speisen/Getränke                            450
•    Eintrittsgelder                                    090
•    Anteil Mietauto/Mobilität               150
•    Planung/Studienunterlagen/
      Organisation                                       200

Liste ausgewählter Villen:

Vicenza: Bauten von Palladio, https://www.vicenza-unesco.com/it/
Website der existierenden Villen Palladios
https://www.vicenza-unesco.com/it/siti-unesco/vicenza-1994-e-le-ville-di-palladio-del-veneto-1996/le-ville-di-andrea-palladio.html
Villa Godi-Malinverni, Lonego di Lugo (Vicenza), (1537 - 42, 1549 - 52) 
https://www.villagodi.com
                                      
Villa Barbaro,  Maser (Treviso) (1549 - 80)
https://www.villadimaser.it/
Villa Almerico, La Rotonda (Vicenza), (1567 – 1571)
https://www.villalarotonda.it/
Villa Pojana, Poiana Maggiore (Vicenza), (1549 - 56)         
https://www.vicenzavillepalladio.it/ville-monumenti/villa-pojana
Villa Badoer, Fratta Polesine (Rovigo), (1556 -63)
 https://www.vicenza-unesco.com/it/siti-unesco/le-ville-di-palladio-1996/villa-badoer.html
Villa Vescovi, Luvigliano, (Padua), (1535 -1542)   von Giovanni Maria Falconetto
https://www.abano.it/de/Umgebung/Villa-dei-Vescovi.aspx
Villa Pisani Bonetti  (Bagnolo di Lonigo, Vicenza) (1542 - 46), bietet auch Restaurant 
https://easyvi.it/detail/?action=getLuoghidinteresseDetails&id=153
                                                                                                                                                                                                                                 
Villa Barbarigo, Labyrinth und barocke Gartenanlage Valsanzibo, (17Jahrhundert), (Padua), Spaziergang.
https://www.valsanzibiogiardino.com/visit/
   
Als Vorgeschmack auf die Euganeischen Hügel (Colli Euganei) und ihre zahlreichen Schätze, ein 3 SAT Filmchen (seit 31.März online) gibt Einblick auf die Vielfalt und Partikularismen speziell der südlichen Region von Vicenza/Padua; 60% aus dem Film und einiges mehr gibt es auf meiner Tour zu entdecken.
https://www.3sat.de/dokumentation/reise/im-huegelland-der-venezianer-100.html

Ersucht wird um Interessenbekundung oder Anmeldung zur Wanderreise über das Kontaktformular

Stand vom 28.5.25
Nach oben